


Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes: Hier investiert Europa in die ländlichen Gebiete.
Das heutige "alte" Rathaus wurde im Jahr 1793 für die Stadt Neuenhaus gebaut. In früheren Zeiten tagten hier die Bürgermeister und die Ratsherren, es wurde aber auch als Schule genutzt. Heute finden hier nur noch Ausstellungen, Konzerte und standesamtliche Trauungen statt. Von 1806 bis 1813, zur Zeit des Kaisers Napoleon, war Neuenhaus von französischen Soldaten besetzt. Man bezeichnet diese Jahre als "Franzosenzeit". An diese Zeit erinnert heute noch eine Zeichnung im alten Rathaus. Sie hängt im ersten Stock in dem großen Saal mit dem Kamin. Ein französischer Soldat hat darin sich selbst und seinen Vorgesetzten gezeichnet, der die Schrittlänge mit einem Maßband nachmisst. Darunter steht: Il manque un pouce. Das bedeutet: Es fehlt ein Zoll. Der Soldat hatte beim Exerzieren nicht die richtige Schrittlänge eingehalten und wurde dafür bestraft. Im Arrest malte er dieses Bild.
Auf dem Dach des alten Rathauses sehen wir ein Türmchen, einen so genannten Dachreiter. Die darin befindliche Glocke wurde 1639 gegossen. Ihre lateinische Inschrift lautet übersetzt: "Da ich zerschlagen und zerfetzt dalag, hat Johann von Gessler dafür gesorgt, daß ich wieder neu gegossen wurde. Heinrich ter Horst hat mich gemacht in Deventer." Die Glocke wird manchmal geläutet, wenn in Neuenhaus ein Kind geboren wird oder sich ein Paar im Rathaus das „Ja-Wort“ gibt. In der „Franzosenzeit“ schöpften die Menschen ihr Trinkwasser aus offenen Brunnen; es war deshalb oft verseucht. Auf Befehl Napoleons wurden die Misthaufen, die vor den Häusern auf der Straße lagen, beseitigt. Auch der Friedhof, der bis dahin hinter dem Rathaus gelegen hatte, wurde westlich der Dinkel neu angelegt.
Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes: Hier investiert Europa in die ländlichen Gebiete.